Im Kreuzweg schuf der bekannte Warburger Künstler Heiner Stiene aus den Materialen Baumrinde, Steine, Sand und Blei eine unvergleichliche Auseinandersetzung mit dem Leidensweg Jesu Christi, die alle Menschen ergreift. Jesu Kreuzweg hat uns allen etwas zu sagen - denn bis heute hilft Jesus Menschen, ihr Kreuz zu tragen. Jesus versöhnte am Kreuz alle Feinschaft - und schenkt uns Frieden mit Gott.
Die überregional bekannte Ausstellung wird hier erstmalig online präsentiert. Wir danken dem Künstler Heiner Stiene, dass er seine Werke mit uns teilt. Lesungen, Musik und Predigt lassen die Ausstellung zu einer ganzheitlichen Begegnung werden, die niemanden unverändert lassen wird, der sich auf sie einlässt.
Mitwirkende:
Thomas Küster
Thomas Drunkemühle
Heike Bandner-Wappler
Manfred Wappler
Thilo Nordheim
Heiner Stiene
Kai-Uwe Schroeter
1. Jesus wird zum Tod verurteilt
Kennen wir das? Da ist einer, der Gott die Ehre gbt.
Die Mächtigen fürchten um ihre Macht.
Und er wird verraten.
Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein. Phil 2,6
Suchen wir Jesus auf dem Bild - wir finden ihn in der Sonne. Gold ist das Göttliche. Auf Jesus liegt der Glanz des Vaters. Der Menschensohn ist aus dem Ewigen geboren - aber er kann den Himmel nicht mehr sehen. Bedrohlich brauen sich finstere Mächte vor ihm auf. Mächtige verurteilen den Unschuldigen. Schwer lastet auf ihm das Geröll der Steine - der Schutt der Menschheit.
2. Jesus nimmt das schwere Kreuz
Wer mein Jünger sein will, nehme täglich sein Kreuz auf sich. Lk 9,23
Das zerfurchte Kreuz weist auf die tiefen Spuren von Leid und Schuld der ganzen Menschheit. Sie wiegt schwer. Jesus kann das alles kaum tragen. Die Erde ist aufgewühlt. Doch es scheint die Hoffnung durch. Trägt er die Last weg? Nach Golgatha? Der Weg beginnt...
Kennen wir das? Was heißt das heute, sein Kreuz tragen?
Kürzlich starb der Bruder einer Nachbarin... Mit seinen
Kindern hatte er sich nicht versöhnt...
Man kann nichts ungeschehen machen...
3. Jesus fällt zum ersten Mal
Der Sohn Gottes stürzt auf die Erde, der Himmel beugt sich mit. Die Erde kann den Fall nicht halten. Furchige Hände sind vom Leben gezeichnet. Sie strecken sich dem Sohn Gottes entgegen. Sie versuchen aufzufangen, was nicht aufzuhalten ist.
Kennen wir das? Wie oft fällt man im Leben? Wie oft hat man das Gefühl, alles ist zu schwer und nicht zu schaffen?
4. Jesus begegnet seiner Mutter
Der Sohn neigt sich seiner Mutter zu, dem Licht des Mondes, der über der Erde erscheint. Der Mond erhält seinen Glanz von der Sonne. Maria hat das Geheimnis, das ihren Sohn umgibt, stets geahnt, aber nie begriffen. Maria geht mit und leidet mit - bis zum Ende.
Kennen wir das? Niemand geht seinen Weg allein. Menschen begleiten uns, die uns nahestehen.
5. Simon trägt für Jesus das Kreuz
Das Kreuz hebt sich durch die tragende Hand des Simon von Kyrene. Die grüne Kupferpatina ist der Helfer, der ganz auf dem Boden der Erde steht. So hilft er, der Sonne zu glänzen. Es wird hell über der Erde, dem Horizont der Welt.
Kennenwir das? Plötzlich ist ein Fremder da, der unerwartet hilft. Eine wunderbare Erfahrung.
6. Veronika reicht Jesus ein Tuch
Eine Legende erblickt das Licht der Welt und wird weitergetragen. Sie steht nicht in der Passionsgeschichte, bildet aber eine Station des Kreuzweges. Der silberne Kreis der Veronika bleibt transparent. Sie reicht Jesus ein Tuch.
Kennen wir das? Veronika steht für Frauen und
Männer, die mitleiden und helfen. Sie spiegeln
das Antlitz des Sohnes Gottes wieder.
7. Jesus fällt zum zweiten Mal
Verschüttet von Sand, Steinen und dem Kreuz. Es gibt keinen Ausweg für Jesus. Die Welt erdrückt ihn. Wird er sie erlösen? Wo ist der Himmel? Mühsam erhebt sich Jesus wieder und geht seinen Weg.
Kennen wir das? Wir schreien zu Gott, doch es will nicht besser werden. Wir zweifeln: Wenn es Gott gibt, wie kann er das zulassen?
8. Jesus begegnet weinenden Frauen
Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen. Mt 2,18
Auf der ganzen Erde weinen Mütter und Väter um ihre Kinder, in Trauer oder in Sorge. 5 Farbscheiben für die Kontinente der Erde. Man sagt, Tränen sind notwendig, sie gehören zum Leben. Sie reinigen die Augen und die Seele. Wir sehen besser. Nach der Trauer wird es wieder hell. Gott wischt Tränen ab.
Kennen wir das? Heute bekommen die Menschen
weniger Kinder als früher, aber brauchen viel
mehr Aufsicht. Wir sind ständig in Sorge
um unsere Kinder.
9. Jesus fällt zum dritten Mal
Hände strecken sich vor Entsetzen empor. Was geschieht nur? Schwer wie Blei lastet der Himmel auf ihm, dem Unschuldigen. Das Kreuz hat ihn betraben. Doch Jesus geht auch die letzten Meter. DieserWeg ist steinig und schwer.
Kennen wir das? Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern... Dietrich Bonhoeffer 1944
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
Verachtet, verspottet, ohne Schutz. Wo ist die Würde? Nicht nur Kleider schützen. Auch Familie, Staat, Fürsorge. Was ist, wenn alles in Stücke zerbricht? Wenn das Recht zum Unrecht wird, sind wir nackt und bloß.
Kennen wir das? Situationen in denen Menschen ihrer Würde beraubt werden und Angst vor Entblößung haben.
>Jesus meines Lebens Leben, Piano&Geige M./H.Bandner-Wappler
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
werden wir an ihn glauben. Mt 27,42
12. Jesus stirbt am Kreuz
Die Symetrie ist hergestellt. Das Kreuz versöhnt Himmel und Erde. Das Chaos ist der Harmonie gewichen. Jesu Geist ruht in den Händen des Vaters. Wir beten ihn an. Das Strahlenkreuz symbolisiert die apostolische Gemeinschaft all derer, die glauben. Glauben gegen den Augenschein.
Kennen wir das? Im Moment größter Einsamkeit, wo jeder auf sich selbst zurückgeworfen ist, gelingt es, Gemeinschaft herzustellen. Nun haben wir Gemeinschaft mit Gott
13. Jesus wird vom Kreuz genommen
Ein Letztes kann Maria für Jesus tun: ihm Geborgenheit schenken. Der Tod trennt nicht Mutter und Sohn. Sonne und Mond sind in Harmonie. Der Tod trennt nur Hassende. Aber er trennt nicht Liebende - auf ewig. Wer an Jesus glaubt, liebt.
Kennen wir das? Es ist wichtig, Abschied zu nehmen. In unserer Welt bringen wir uns manchmal selbst unm diese Stunde.
>So nimm denn meine Hände. Piano & Geige: M. u. H.Bandner-Wappler
14. Jesus wird ins Grab gelegt
In der Welt der Toten geschieht etwas. Wie viele haben ihr Kreuz getragen, wie er. Doch Kreuze sind in Bewegung, als wären sie schwerelos. Auch Seelen können erlöst werden. Der Sohn verbindet die Erde mit dem, was über der Erde ist und mit dem, was unter der Erde ist.
Kennen wir das? Auf uns lastet auch die Schuld früherer Generationen. Alles ist mit allem verbunden.
>Predigt: Was geschah am Karsamstag? - Kai-Uwe Schroeter
>Video Ehre sei dir Christe, Piano&Geige M.Wappler/H.Bandner-Wappler
15. Jesus steht von den Toten auf
Die Seele erblüht wie eine Blume in der Auferstehung. Hände preisen das Ostergeschehen. Die Sonne geht auf. Ein neuer Morgen. Eine neue Welt. Der Erlöser lebt. Wir auch? Werden wir eins mit Jesus! "Sind wir in Christus, so sind wir eine neue Kreatur" war die Erfahrung der ersten Christen. Es kann auch unsere sein.
Kennen wir das? Ist unser Leben von der Gewissheit geprägt: Wir werden leben, auch wenn wir sterben? Das ändert alles.